Wir haben in Indien ein eigenes Auto mit einem Fahrer. Selber zu fahren ist hier sicherlich keine Option. Der Verkehr ist aus europäischer Sichtweise chaotisch, folgt aber eigenen Regeln, die man nach einer Weile durchschaut. Auch wenn Spuren eingezeichnet sind, was häufig nicht der Fall ist, halten sich viele nicht daran, sondern man nutzt einfach die Straße in seiner ganzen Breite. Vor den Kreuzungen versuchen sich so viele Fahrzeuge wie möglich in der ersten Reihe zu platzieren. Ampeln gibt es nur in größeren Städten. Manchmal sieht man einen Verkehrspolizisten, der scheinbar den Verkehr regelt. Hupen spielt eine wichtige Rolle beim Überholen und sich bemerkbar machen. Neben Kleinwagen, gibt es viele Rikschas, Motorräder und -roller, Busse und Lastwagen. Fahrräder eher weniger.  Nicht selten quetschen sich 10 Personen, also ganze Großfamilien, in ein Auto. Auf Motorrädern sind häufig bis zu 4 Personen, also eine Familie mit 2 Kindern. Meistens ohne Helm. In Kerala gibt es so gut wie keine ausgebauten „Bundesstraßen“ mit Ein- und Ausfahrten wie man sie aus Deutschland kennt. Wir erfahren aber, dass es ein riesiges Bauvorhaben gibt: Eine 500 km lange Straße von Nord nach Süd in Kerala, die in 3 Jahren fertig sein soll. Die Bauarbeiten sind voll im Gange. Wahrscheinlich auch eine der vielen Infrastrukturinitiativen Modis. Die Geschwindigkeit ist selten über 50-60 km/h. Nähern wir uns Delhi, werden die Straßen größer und moderner, Höchstgeschwindigkeit ist hier 90 km/h. Wir nehmen von Agra nach Delhi den neuen Expressway mit 3 Spuren in jeder Richtung. Außerhalb von Delhi ist der Expressway leer. Unser Fahrer ist das erste Mal in Delhi, er tut uns sehr leid, meistert seine Aufgabe aber sehr gut. Er fährt uns prompt zum falschen Hotel. Dann kommen wir aber gut an im richtigen Hotel.

Die Luftverschmutzung in den größeren Städten ist stark, wobei ich es schlimmer erwartet hatte. Besonders Delhi ist sehr grün.

Wenn ich in 5-10 Jahren wieder in Indien sein sollte, wird das Straßennetz wahrscheinlich nicht wiederzuerkennen sein. So viel tut sich hier gerade.